das unisystem der usa

soo. nachdem hier jetz ein paar wochen tote hose war wird es dringend zeit, ein paar wichtige sachen nachzutragen. da ich zur zeit im labor gut vorankomme, muss ich nicht viel kram mehrfach machen, und nutze die zeit also zum bloggen.

da ich mir bewusst bin, dass viele europaeer mit dem us-system garnicht vertraut sind (ja, es besteht aus mehr als bachelor), aber auch regelmaessig von studienstiftlern angeschrieben werde, wie es sich hier studiert und was die unterschiede sind, schreib ich nun einfach ma nen beitrag, auf den ich verweisen kann. ausserdem wird dann mehr verstanden^^

der ami an sich geht bis 17/18, je nach staat und eintrittsalter, auf die beruehmte highschool. vom prinzip her eine gesamtschule, laesst sich das bildungsniveau ueberhaupt nicht verallgemeinern. lehrplaene sind staatsabhaengig, finanzierung hauptsaechlich countyabhaengig, weshalb engagement und qualitaet der lehrer sehr stark schwankt, von schule zu schule. vergleichbarkeit: null.
loesungsansatz: um die ausbildung der den hauptteil der amerikanischen bevoelkerung stellenden 'middle class' sicherzustellen muss aufs college gegangen werden.
das college geht vier jahre, und kostet einen haufen geld. am ende steht der (freiwillige und private) zentrale einschaetzungstest GRE, rauspruefungen (oder vergleichbare noten) gibt es von collegeseite her nicht. oder wie es mir hier beschrieben wurde: man kauft ein produkt. ein arbeitgeber entscheidet, ob er mit dem produkt, zb 'college in yale' zufrieden ist oder nicht, eine qualitaetskontrolle hat er nicht wirklcih.
man muss ihnen jedoch zugestehen, dass das wenigstens landesweit einheitlich gehandhabt wird: ein chaos wie bei uns in sachen unterscheiden gibts hier nicht wirklcih, da den GRE ja jeder machen kann, wenn er auf ne gute uni will.

ihr merkts schon, und damit liegt ihr auch ned ganz so falsch: das college ist eher eine art oberstufe, als uni. und das gilt auch in allen belangen. kurse sind aus jeder richtung zu belegen, erst in den letzten beiden jahren (junior und senior) spezialisiert man sich auf sogenannte 'majors', die, wenn ich mir den stoffumfang hier ankucke, auch von diesem hier nicht ueber dem eines anspruchsvollen LKs liegen. und weit unter vordiplomsniveau, zumindest in sachen biologie, chemie oder biochemie (in denen man majorn kann).
auch gehoert zum college alles andere, was von uns eher mit oberstufe (insbesondere an internaten) assoziiert wird: das gesaufe, feten, sport, wettkaempfe, 1001 kreuzundqueraffaere/drama, wohnheim, campus, alles, was sich so unter 'school spirit' vorstellen laesst, (oder man aus einschlaegigen collegefilmen kennt) trifft durchaus zu.
viele machen neben dem college noch 2392 andere sachen, teils fuer geplante uni/auslands-stipendien (ie lebenslauf), teils weil sie dafuer happige studiengebuehr-nachlaesse bekommen, teils weils einfach spass macht^^ ein offizielles cs-team hat yale (im gegensatz zu andern colleges) jedoch noch kein college.
verhaltensmaessig is das college ebenfalls voll mit spaetpubertaeren. die meisten sind das erste mal der direkten kontrolle der eltern enzogen, und daher hf gl.

wir kommen also zum weitergehenden: nach 4 jahren college gibt es den bachelor, und die lizenz, sich eine uni zu suchen. entweder fuer den master, oder, in form eines sog. PhD-programmes, die promotion. der student, der in einem solchen programm ist, wird, zur unterscheidung des college-studenten, (dem 'undergrad') das genannt, was er ist: mit abschluss, aber noch student, ein 'grad student'. billige, mehrjaehrige arbeitskraft, ohne die kein professor auskommt. naeheres siehe www.phdcomics.com.
da die collegeausbildung doch recht duerftig (und unterschiedlich, die wenigstens gehen an der uni, an der sie auf dem college waren, auch auf die grad school), gibt es im ersten jahr grad school nochmal nen haufen kurse. diese haben durchaus angehobenes niveau, werden jedoch zumindest hier vor allem nachdem 'damits mal gehoert wurde' motto durchgefuehrt. fuer interessierte ist es jedoch durchaus moeglich, qualitativ was mitzunehmen. im allgemeinen ist jedoch der sprung vom college-niveau zum grad-school-niveau enorm. witzigerweise auch fuer diejenigen, die hier auf dem college waren.
parallel zu den kursen gibt es mehrere 'lab-rotations', damit die leute ein labor finden koennen, in dem sie promovieren wollen. am ende dieses ersten unterrichtsjahres steht das sog. 'qualifying', oder quals, vergleichbar mit dem diplom, denn danach gehts mit der promotion los. die quals beinhalten jedoch eher allgemeines fachwissen, nicht bis wenig ueber vordiplomsniveau. (all diese niveauangaben beziehen sich jetz natuerlich auf biochemie, bzw das was hier biochemie genannt wird). das ist ueberhaupt fuer mich das ueberraschendste hier: unter biochemie laeuft genetik, molekularbiologie und zellbiologie. chemie? fehlanzeige. und zwar durch die bank, bis in die professoren rein. weniger dass ich ein problem damit haette, dass jemand keine chemie machen will, aber dann soll er sich bitte ned so nennen 0_o. dass ich hier mit einem grad student vor seinem qualifying aminosaeuren gelernt habe fand ich dann schon nen bissi arg.
am ende der grad school (4-6 jahre) wird dann die doktorarbeit verteidigt. es hat lange gedauert, laenger als deutschlang (im gegensatz zur landlaeufigen meinung) durchaus ueblich, und herausgekommen ist ein hoher spezialisierungsgrad, mit allen vor und nachteilen. es sei gesagt, dass vor allem die fruehe spezialisierung im schnitt zu fruehrer veroeffentlichung fuehrt, was heutzutage ja leider die uebliche laengenmasseinheit ist.

however, ich muss ma ins seminar, und der grossteil is eigenltich gesagt, sonst ergaenz ich noch was.

mit diesen grundlagen kann ich nun ueber das schreiben, was ich eigentlich wollte: das footballspiel harvard - yale, oder auch THE GAME.

cu tomorrow oder so.

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